Wahlversprechen sind …

… leere Versprechen!

Kein Geld mehr für das „Österreich-Ticket“

Das für die geplante Öffi-Jahreskarte veranschlagte Budget brauche man für Investitionen in die Infrastruktur

Wien – Das im Wahlkampf 2008 vor allem von der ÖVP propagierte Österreich-Ticket, eine Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel, wird es nicht geben. „Um es ganz offen zu sagen: Es gibt im vereinbarten Doppelbudget keine finanziellen Mittel für die Subventionierung des Österreich-Tickets. Wir brauchen das Geld derzeit für andere Schwerpunktsetzungen, also für Investitionen in die Infrastruktur“, sagte Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) der „Tiroler Tageszeitung“ (Samstag-Ausgabe).

Grundsätzlich sei ein solches General-Abo für alle Bahn- und Buslinien eine positive Idee. Wegen der Reihe von unterschiedlichen Verkehrsträgern mit unterschiedlichen Tarifen in Österreich sei es aber schwierig, dies auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Dazu komme jetzt die angespannte Budgetsituation. (APA)

dazu kommt noch das und das trifft mich als Pendler, der sich einst über ein Österreich-Ticket freute.

ÖBB-Personenverkehr und Wiener Linien planen zu Jahresmitte Verteuerung der Fahrkartenpreise

Wien – Mit gesunkener Inflationsrate rollt auf Fahrgäste von ÖBBund Wiener Linien eine Tariferhöhung zu. „Im Sommer kommen Tariferhöhungen, und zwar gemeinsam mit den Wiener Linien“ , kündigt ÖBB-Personenverkehr-Chefin Gabriele Lutter im Interview mit dem Standard an. Wie hoch diese ausfallen werden, hänge von der Höhe der Inflationsrate ab.

Als Richtwert erwarten Beobachter einen Mischwert aus der (Ölpreis-Hausse-bedingt relativ hohen) Jahresinflation 2008 (3,2 Prozent) und der niedrigen, aber rezessionsbedingt unsicheren Prognose für 2009 (1,2 bis 1,5 Prozent). Um sich nicht jährlichen Polit-Diskussionen über Valorisierungen auszusetzen, bevorzugen die Öffi-Anbieter eine etwas kräftigere Erhöhung. Ob bei den staatlichen Eigentümern (Bund und Stadt Wien) fünf Prozent durchsetzbar sind, ist allerdings offen. Da der Bund der ÖBB den Einnahmenentgang von 15 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009 ersetzt (der Preisstopp wurde vom damaligen Verkehrsminister Werner Faymann verordnet, Anm.), sei der Druck in Richtung Preisanpassung noch erträglich, sagt Lutter, die Preiserhöhung aber unvermeidlich.

Im Gegenzug verspricht die ÖBB-Personenverkehr-Chefin Verbesserungen und Vereinfachungen bei Sitzplatzreservierungen – vor allem in den Semesterferien. Dass im Dezember kaum mehr Sitzplätze für die erste Februar-Woche verfügbar sind, wie ÖBB-Fahrgäste beklagen, liege nicht an Unfähigkeit oder Unwilligkeit der ÖBB, Sonderzüge einzuschieben oder Züge zu verlängern, sondern an den Sitzplatz-Kontingenten der Reiseveranstalter. Lutter: „Der Semesterverkehr ist insofern einzigartig, als die Reisebüros bei Öffnung des Buchungssystems (drei Monate vor den Ferien, Anm.) in der Sekunde ihre Kontingente blockieren.“ Auf diese hätten dann weder ÖBB-Servicecenter noch Privatkunden Zugriff. „Werden die Plätze dann drei Tage vor Ferienbeginn endlich freigegeben, nützt das dem Kunden nichts, denn er hat sich ja bereits ein alternatives Fortbewegungsmittel organisiert. Das ist nicht optimal, da müssen wir sicher etwas tun“ , räumt Lutter ein.
Eine Maßnahme sei der verstärkte Einsatz von Kundenbetreuern auf Bahnhöfen, die Kunden zum Umstieg von überfüllten Zügen auf weniger stark frequentierte Verbindungen anregen (vorausgesetzt, es gibt Alternativen). Eine andere sei natürlich die Verlängerung von Zügen mit Kurswagen. Die ist zwar beim neuen Schnellzug Railjet nicht möglich (er wird aus technischen und Kostengründen nur mit sieben oder 14 Wagen geführt), aber bei allen anderen Zügen. „Sofern die Überlastung kalkulierbar ist“ , schränkt Lutter ein, „denn jede kurzfristige Verlängerung macht den Fahrplan kaputt.“ Daher seien die vom ÖBB-Team erstellten Vormerklisten so wichtig. Mit ihnen bekomme der Fahrgast zwar vorerst keine Zusage, ab einer ausreichenden Zahl an Vormerkungen werde ein Zug eingeschoben.

Beliebig viel Spielraum hat die ÖBB-Personenverkehr dabei nicht. Denn bis alle 68 Railjets ausgeliefert sind (2014), ist mit Engpässen beim Wagenmaterial zu rechnen. Mit 300 Mio. Euro im Jahr 2007 und 268 Mio. Euro (2008) habe man viel in Instandsetzung und Neuanschaffung investiert, bis auf wenige Fernverkehrswagen seien aber 782 Reisezugwagen auf Schiene.

Was der Fahrgast nicht merkt: Zugsverlängerungen kosten Geld, weil Schienen-Maut (IBE), Strom und Zugbildungskosten anfallen. Das tut zwar der je zur Hälfte der ÖBB-Personenverkehr und der Güterverkehr (Rail Cargo Austria) gehörenden (und Verluste ausweisenden) Traktion gut, die finanziell klammen ÖBB-Absatztöchter müssen aber trachten, die Produktionskosten niedrig zu halten. Dass auf Kosten von Komfort und Sicherheit gespart werde, weist Lutter zurück.

Mit den operativen Zahlen 2008 zeigt sich Lutter zufrieden: Im Fernverkehr fuhren zehn Prozent mehr Fahrgäste und im Nahverkehr sechs bis sieben Prozent. Damit sollte sich operativ ein positives Ergebnis ausgehen. Das Finanzergebnis ist aufgrund der Spekulationsverluste ohnehin negativ – 2007 mit 52 Millionen Euro. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD – Printausgabe, 21. Jänner 2009)

Christian Verfasst von:

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*