Bereits zum dritten Mal hat das Pew Internet and American Life Project eine Studie zur Zukunft des Internets veröffentlicht, in der Netz-Aktivisten, Journalisten, und Technologen Prognosen über künftige Entwicklungen im Internet und neue Technologien abgeben: 2020 wird demnach das Handy zum Dreh- und Angelpunkt für das Netz.
Den über 1.000 befragten Experten wurden dabei unterschiedliche Zukunftsszenarien vorgelegt, deren Wahrscheinlichkeit sie bewerten sollten: Nahezu einig (77 Prozent) waren sich die Experten dabei, dass das Handy sich für die meisten Menschen bis 2020 zum wichtigsten Verbindungstool zum Internet entwicklen werde – für einige sogar zum einzigen.
Das Forschungsprojekt wurde 2001 gestartet, als Pew-Direktor Lee Rainie sich mit der Idee, das Konzept des 1983 von Ithiel de Sola Pool veröffentlichte Buchs „Forecasting the Telephone: A Retrospective Technology“ auf neue Technologien umzulegen, an die Elon University wandte.
Die Studie: The Future of the Internet III (PDF, 138 Seiten)
Immerhin 64 Prozent der Experten glauben weiters daran, dass neue Eingabetechnologien bis dahin herkömmliche Tastaturen und Mäuse abgelöst haben werden. Die Zukunft liege in Sprach- und Touch-Technologien, die die Eingabeverfahren im kommenden Jahrzehnt von Grund auf verändern sollen.
Arbeit und Privates verschwimmt weiter
Immerhin 56 Prozent der befragten Experten stimmten zu, dass die Grenzen zwischen Privatem und Arbeit künftig durch neue Technologien weiter verschwimmen werden. Diese Vorstellung bedeutet für einige mehr Freiheit und Flexibilität, während andere vor mehr Stress und Herausforderungen für das soziale Leben warnen.
Das Web, wie wir es kennen, und die bestehende Netz-Architektur werden nach Meinung der Experten (78 Prozent) auch 2020 weiterbestehen. Zwar würden neue Technologien und Elemente (IPv6, Semantic Web) das bestehende Angebot ergänzen, ein komplett neues Netz der nächsten Generation werde es aber bis 2020 nicht geben, so die gängige Meinung.
Macht das Web die Welt zu einem besseren Ort?
Gespalten waren die Befragten bei der Frage, ob die Welt 2020 aufgrund der höheren Transparenz von Menschen und Institutionen durch das Web zu einem besseren Ort werde: 45 Prozent glauben demnach daran, dass Transparenz zu mehr Integrität und Vergebung führe. 45 Prozent sehen negative Auswirkungen, weil Transparenz auch verletzbar mache. Zudem werde die Privatsphäre weiter bedroht.
Mehr als die Hälfte der befragten Internet-Experten glauben weiters auch nicht daran, dass die soziale Toleranz im Web steigen wird – Kommunikationsnetzwerke brächten nämlich auch das Potenzial für Hass und Terror mit sich.
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